Reizdarm – wenn der Darm jahrelang Probleme bereitet

Der Reizdarm, auch als Reizdarmsyndrom (RDS) bekannt, ist eine weit verbreitete, chronische Funktionsstörung des Darms, die Millionen Menschen weltweit betrifft. Trotz intensiver Forschung bleibt die genaue Ursache unklar, was die Diagnose und Behandlung oft erschwert. Wir geben Ihnen in diesem Blogbeitrag einen Überblick über die Symptome, mögliche Auslöser, Diagnosemethoden und Behandlungsansätze, wenn Sie seit Jahren mit den Beschwerden zu kämpfen haben.


Symptome eines Reizdarms

Die Symptome eines Reizdarms sind vielfältig und können in ihrer Ausprägung stark variieren. Typisch sind:

  • Bauchschmerzen oder -krämpfe: Diese treten häufig nach dem Essen auf und bessern sich oft nach dem Stuhlgang.
  • Blähungen: Viele Betroffene klagen über ein ständiges Völlegefühl und vermehrte Gasbildung im Darm.
  • Veränderter Stuhlgang: Dies kann Durchfall, Verstopfung oder einen Wechsel zwischen beiden umfassen.
  • Gefühl der unvollständigen Entleerung: Selbst nach dem Toilettengang bleibt oft das Gefühl, nicht komplett entleert zu sein.
  • Die Symptome können durch Stress, bestimmte Nahrungsmittel oder hormonelle Schwankungen verstärkt werden. Häufig beeinträchtigen sie die Lebensqualität der Betroffenen erheblich.
  • Mögliche Auslöser und Ursachen


Die genauen Ursachen des Reizdarmsyndroms sind bisher nicht vollständig erforscht. Experten gehen jedoch davon aus, dass mehrere Faktoren zusammenwirken:

  • Gestörte Darmbewegungen: Bei Betroffenen arbeitet die Darmmuskulatur entweder zu schnell oder zu langsam.
  • Empfindlichkeit des Darms: Der Darm reagiert bei Reizdarm-Patienten überempfindlich auf Dehnungen, Gasbildung oder bestimmte Lebensmittel.
  • Darm-Hirn-Achse: Eine Störung der Kommunikation zwischen Darm und Gehirn kann die Symptome verstärken.
  • Mikrobiom-Veränderungen: Eine unausgeglichene Zusammensetzung der Darmflora könnte eine Rolle spielen.
  • Stress: Psychische Belastungen können die Beschwerden verschlimmern und sogar auslösen.

Darüber hinaus können Infektionen oder Antibiotika-Einnahmen in der Vergangenheit das Risiko für die Entwicklung eines Reizdarms erhöhen.


Diagnose des Reizdarmsyndroms

Die Diagnose „Reizdarm“ wird oft erst nach einem längeren Leidensweg gestellt, da andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausgeschlossen werden müssen. Wichtige Schritte in der Diagnostik sind:

  • Gründliche Anamnese: Eine genaue Befragung der Beschwerden, ihrer Dauer und möglicher Auslöser.
  • Körperliche Untersuchung: Dabei achtet der Arzt auf Auffälligkeiten im Bauchraum.
  • Labortests: Blut- und Stuhlproben können Hinweise auf Entzündungen, Infektionen oder Unverträglichkeiten liefern.
  • Bildgebende Verfahren: Ultraschall oder eine Darmspiegelung können genutzt werden, um schwerwiegendere Erkrankungen wie Darmkrebs oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen auszuschließen.


Behandlung und Linderung der Beschwerden

Da das Reizdarmsyndrom individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt ist, gibt es keine Universallösung. Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Zu den Möglichkeiten gehören:

  • Ernährungsumstellung: Eine spezielle Diät kann helfen, Symptome zu reduzieren. Dabei werden schwer verdauliche Kohlenhydrate gemieden. Eine Ernährungsberatung bei uns kann Ihnen eine wertvolle Unterstützung bieten, indem wir einen individuell angepassten Ernährungsplan für Sie erstellen. Dieser Plan berücksichtigen nicht nur die Verträglichkeit verschiedener Lebensmittel, sondern auch Ihre persönlichen Vorlieben und Lebensumstände. Durch eine strukturierte Herangehensweise können langfristig positive Effekte erzielt und Fehltritte in der Ernährung vermieden werden.
  • Medikamente: Je nach Hauptsymptom können krampflösende Mittel, Abführmittel oder Medikamente gegen Durchfall verschrieben werden.
  • Probiotika: Diese können helfen, die Darmflora ins Gleichgewicht zu bringen.
  • Stressbewältigung: Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Verhaltenstherapie können evtl. auch hilfreich sein.
  • Regelmäßige Bewegung: Sport kann die Darmbewegung positiv beeinflussen und Stress abbauen.


Langfristiger Umgang mit einem Reizdarm

Für Menschen, die seit Jahren mit einem Reizdarm leben, ist es wichtig, Geduld zu haben und verschiedene Ansätze auszuprobieren. Eine enge Zusammenarbeit mit uns kann Ihnen helfen, die richtige Kombination aus Behandlungsmethoden zu finden. Ebenso ist es ratsam, ein Symptomtagebuch zu führen, um Auslöser besser zu erkennen und gezielt darauf zu reagieren.


Fazit

Ein Reizdarm kann das Leben erheblich belasten, doch mit der richtigen Betreuung und einem individuell abgestimmten Ansatz lassen sich die Beschwerden in den meisten Fällen deutlich lindern. Wichtig ist, frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und aktiv an der eigenen Gesundheit zu arbeiten. Denn auch wenn der Weg zur Besserung lang sein mag, ist er keinesfalls aussichtslos.

Ihr Dr. med. Christof Pfundstein Gastroenterologe/Gastroenterologie München Bogenhausen