Lebererkrankungen – Vielfältige Ursachen
Die Leber
- ist ein schmerzunempfindliches Organ, deswegen verlaufen Erkrankungen der Leber zunächst häufig unbemerkt.
- ist ein extrem widerstandsfähiges Organ, das seine Aufgaben auch dann noch erfüllt, wenn es bereits teilweise geschädigt ist.
- ist in der Lage, Schäden zu reparieren – vorausgesetzt, diese sind nicht zu schwerwiegend.
- kann ihre Funktionen nur bis zu einem gewissen Schädigungsgrad aufrechterhalten.
- kann nicht – im Gegensatz zu Herz und Nieren – durch technische Geräte vorübergehend ausreichend ersetzt werden.
Wie eine Biene für ihre Königin, arbeitet die Leber für unsere Gesundheit. Sie sammelt Nährstoffe im Körper, filtert gefährliche Gifte aus dem Blut und produziert Galle für die Verdauung. Auch für unseren Hormonhaushalt ist die Leber zuständig. Normalerweise setzt nichts so schnell unsere Entgiftungszentrale außer Betrieb – die Leber ist ziemlich robust und erholt sich schnell von Überanstrengungen.
Wird zum Beispiel ein Teil bei einem Unfall beschädigt, kann die andere Hälfte des Organs dessen gesamte Leistung übernehmen. Es wächst mit der Zeit sogar wieder nach. Dennoch sind auch die Selbstheilungskräfte der Leber begrenzt.
Begriffserläuterung Lebererkrankung
Eine Lebererkrankung führt meist zu Strukturveränderungen wie Verfettung, bindegewebiger Umbau bis zur Zirrhose, Substanzeinlagerungen oder Gefäßveränderungen innerhalb der Leber. Sie fallen meist im Labor durch Erhöhung bestimmter Enzyme der Leber im Blut auf. Daneben sind Funktionsbeeinträchtigungen in den vielfältigen Stoffwechselaufgaben möglich. Es ist letztlich ein umfassender Kreis an bekannten Störungen, die Leberveränderungen hervorbringen können.
Mögliche Symptome
Auch wenn die Leber still leidet, so gibt es dennoch Symptome, die einen ersten Hinweis auf eine Erkrankung der Leber geben können. Sie sind in ihrer Art sehr unterschiedlich.
Zu ihnen zählen:
- extreme Müdigkeit
- Druckempfindlichkeit im rechten Oberbauch
- Juckreiz
- entfärbter Stuhl und dunkler Urin
- Appetitlosigkeit
- Ekel gegen Fleisch
- Gewichtsverlust.
- Übelkeit und Erbrechen
Ursachen
Lebererkrankungen können aufgrund von schädigenden Substanzen wie Alkohol, „Überernährung“, Medikamenten oder Giften entstehen, es können infektiöse Ursachen wie Hepatitis-A, -B, -C, -D oder –E sowie bösartige Veränderungen als Erkrankung der Leber oder Absiedelungen von Karzinomen aus anderen Organen (Metastasen) vorliegen. Zusätzlich können Stoffwechselerkrankungen zu überhöhten Einlagerungen und Schädigungen der Leber führen (z.B. Hämochromatose). Auch Gefäßerkrankungen wie Durchblutungsstörungen oder Thrombosen sind nicht selten.
Häufigkeit
Lebererkrankungen sind in unserer Zivilisation sehr häufig. Glücklicherweise haben die meisten geringgradigen Veränderungen keinen großen Einfluss auf die Gesundheit des Einzelnen. Jedoch führen v.a. Alkohol und übermäßige Ernährung zu ständigen Beeinträchtigungen der Leberfunktion. Infektionen der Leber durch Viren (Virushepatitis A bis E) treten immer wieder auf, v.a. bei Risikogruppen und stellen eine hohe Gefährdung dar.
Untersuchungen
Die meisten Lebererkrankungen fallen durch routinemäßig durchgeführte Blutuntersuchungen auf, die eine weitere Abklärung erforderlich machen. Hier spielt die Sonografie des Bauchraumes eine entscheidende Rolle. Bei Auffälligkeiten können weitere radiologische Untersuchungen (CT, MRT) oder Organpunktionen unter sonografischer Kontrolle notwendig werden. In manchen Fällen ist eine Kontrolle in regelmäßigen Abständen sinnvoll.
Behandlung
Die Behandlung einer Lebererkrankung ist primär von Ihrer Ursache und der Beurteilung des weiteren Verlaufes abhängig. Neben dem Weglassen aller schädigender Einflüsse kann eine medikamentöse Therapie, v.a. bei viralen Infektionen sinnvoll sein. Bei Tumorerkrankungen stehen Chemotherapien und Operation im Vordergrund, es gibt hier aber zusätzlich verschiedene lokale Verfahren, welche über Katheter an Ort und Stelle erfolgen können.
Kontrollen
Auch die Kontrollen hängen von der Grunderkrankung ab. Es werden meist regelmäßige Blut- und Ultraschalluntersuchungen empfohlen. Natürlich sind die Befragung und die körperliche Untersuchung grundlegend.
Ihr Dr. med. Christof Pfundstein – Gastroenterologie München Bogenhausen